Die Maori, Ureinwohner Neuseelands, betrachten die Wale als ihre Ahnen. Angesichts der grossen Gefahren, denen die Wale heute ausgesetzt sind, haben sie eine Vereinbarung mit dem Namen „He Whakaputanga Moana“ – Deklaration für den Ozean – unterzeichnet. Darin heißt es, dass Wale als juristische Personen bestimmte Rechte haben und geschützt werden sollen. Dazu gehören das Recht auf eine intakte Umwelt, sich frei bewegen zu können und weder verletzt noch getötet zu werden.
Dieser Schutz sei dringend, meinte der Maori-König Tuheitia Paki: "Der Gesang des Liedes unserer Ahnen ist schwächer geworden, und ihr Lebensraum ist bedroht, weshalb wir jetzt handeln müssen. Wir können nicht länger die Augen verschliessen. Wale spielen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit unseres gesamten Meeresökosystems. Wir müssen dringend handeln, um diese grossartigen Kreaturen zu schützen, bevor es zu spät ist."
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Subjektive Rechte für Tiere: Petition und Vorstoss im Nationalrat Nationalrätin Martina Munz (SP) fordert in einem Postulat subjektive Rechte für Tiere und eine unabhängige Tieranwaltschaft. Initiiert hat den Vorstoss die Tierrechtsorganisation Tier im Fokus (TIF) Um dem Nationalrat den gesellschaftlichen Rückhalt zu signalisieren, lanciert TIF zudem eine Petition für eine Tieranwaltschaft und subjektive Rechte für Tiere. Die Petition soll kurz vor der Debatte im Nationalrat bei der Bundeskanzlei eingereicht werden. Peter V. Kunz, Professor für Wirtschaftsrecht erläutert in seinem neuen Standardwerk «Tierrecht in der Schweiz», dass Tiere in der Schweiz zwar juristisch keine Sachen mehr sind, aber weiterhin als solche behandelt werden. Juristisch gesehen bleiben Tiere laut Kunz «atypische Sachen», weshalb sie auf Hochleistung gezüchtet, auf wenig Raum zusammengepfercht und im Akkord industriell getötet werden. «Wenn unser Verein als Rechtssubjekt gilt, wieso dann nicht auch die Tiere, für die wir uns einsetzen?», fragt tif-Präsident Tobias Sennhauser. Update: 24. Mai 2024 Die Petition wurde eingereicht «Euer Ehren, Mitglieder der Jury, werte Anwesende! Wir stehen heute in diesem Gerichtssaal, um den letzten Wäldern eine Stimme zu geben.“ Mit diesem Satz stellt sich eine der beiden Anwältinnen im Stück „Vom Zeugenschutz des Raubwürgers“ von Kevin Rittberger, vor das Publikum. Die Schauspielerinnen und Schauspieler konfrontieren das Publikum in der Folge mit der Suche nach einer Sprache der Natur. Eine der Esoterik und KI zugeneigte Anwältin verfolgt diesbezüglich eine völlig andere Strategie des Ausdrucks, als die Absolventin einer Elite Universität, welche einen pragmatischen Weg verfolgt, um das Gericht zu überzeugen. Die Handlung spielt am Vortag des Prozesses, die beiden Anwältinnen üben ihren Auftritt und versuchen die jeweils andere von der eigenen Strategie zu überzeugen. Letztlich geht es in diesem Stück um die grundlegende Frage, wie wir als Menschen, die Interessen der Naturpersonen erkennen können. Was will der Wald? Wie gibt er uns zu erkennen, was er will. Können wir das überhaupt erkennen? Im Stück sind die Wälder keine Objekte mehr. Die Wälder sind Rechtspersonen. Etwas das in der Realität in der Schweiz noch nicht umgesetzt ist und was wir mit der Initiative für die Reuss umsetzen wollen. Das Stück von Kevin Rittberger ist bereits einen Schritt weiter. Die Naturperson Wald hat Rechtspersönlichkeit und Grundrechte. Indirekt kommen auch die Gegner dieser Entwicklung zu Wort, wenn sie von der Anwältin zitiert werden mit ihren Fragen: „Müssen wir Menschen des 21. Jahrhunderts einer Re-Mythisierung der Natur nicht Einhalt gebieten? Handelt es sich nicht um juristische Esoterik? Werden Menschen auf den Status von Tieren und Pflanzen reduziert, wenn diese ebenfalls den Subjektstatus erlangen?“ Ein Stück, das viele spannende Fragen aufwirft und es ermöglicht seine eigene Wahrnehmung der Naturpersonen und die Kommunikation mit diesen zu reflektieren. Weitere Informationen: Das Stück «Vom Zeugenschutz des Raubwürgers“ von Kevin Rittberger wird im März 2024 im Theater am Neumarkt gespielt. Im Interview mit Daniel Graf in der Republik spricht die Philosophin Rahel Jaeggi über Fortschritt. Ausgewählte Zitate von Rahel Jaeggi: «Wir sollten Fortschritt nicht mit Blick auf ein bestimmtes Ziel, sondern als einen Lern- und Erfahrungsprozess beschreiben. Noch genauer: als einen sich anreichernden Erfahrungsprozess.» «In der Alltagsvorstellung ist Fortschritt in der Regel mit einem konkreten Ziel verbunden: Man müsse ja genau wissen, wohin, so wie man beim Bergsteigen immer den Gipfelpunkt vor Augen hat. Mein Ansatz hingegen ist es, zu sagen, wir sollten Fortschritt nicht als Fortschritt «hin zu» einem bestimmten Ziel denken, sondern als Fortschritt «weg von» einem bestimmten Problem oder Missstand.» «Fortschritt ist so etwas wie eine kompetentere Form der Problemlösung. Die gesellschaftlichen Lern- und Erfahrungsprozesse werden hervorgerufen von Problemen und Krisen. Gesellschaften sind permanent damit beschäftigt, Probleme zu lösen. Und die Krisen, in die sie geraten, zeichnen sich dadurch aus, dass die gewohnten Problem-lösungsmechanismen nicht mehr greifen, sondern man den Rahmen überdenken muss, in dem man diese Probleme löst. Es geht also um die Bewältigung von Krisen, die die Gesellschaft selbst erzeugt hat. Das geht nur durch einen Lernprozess, der sich ständig mit Erfahrungen anreichert und die eigene Reflexivität erweitert.» «Wenn wir von Fortschritt reden, sprechen wir eben nicht nur davon, wie etwas sein soll. Wir müssen uns das Moment dieses Fort-Schreitens, des Wandels selber, anschauen und fragen, wie dieser Prozess funktioniert. Natürlich könnte man sagen: Ich weiss, was das Ziel ist, und jetzt geht es darum, das Engagement, den Mut, den Verstand aufzubringen, Dinge beim Namen zu nennen und zu verändern. Genau das braucht es auch. Aber viele glauben, man muss halt irgendwie an dieses Ziel kommen und der Weg dorthin fügt dem gewissermassen nichts hinzu. In meiner Konzeption kommt auf dem Weg aber sehr viel hinzu.» "Meine vegetarisch-veganen Freundinnen würden wahrscheinlich sagen: Der Umstand, dass du jetzt immer noch so glücklich dein Steak auf dem Teller hast, wird dir wahrscheinlich noch in deiner Lebenszeit einmal ein ähnliches Gefühl bereiten [Fleisch essen als skandalöse, unverständliche Praxis]. Das ist tatsächlich eine Frage, die ich mir manchmal stelle. Werde ich mich in zehn Jahren fragen: Wie konntest du das noch so lange machen? Ich glaube, unser Umgang mit der Natur wird sich ändern müssen. So, dass uns die heutige Vernutzung und Überausbeutung hoffentlich irgendwann nicht nur als dysfunktional, sondern auch als falsch erscheinen wird, ohne dass wir dabei in eine romantische Wiederverzauberung der Natur zurückfallen." Quelle: https://www.republik.ch/2024/01/02/im-namen-des-fortschritts-sind-fuerchterliche-dinge-angerichtet-worden Kantonsrätin rahel estermann hat am 26. Juni 2023 im Kantonsrat Luzern eine Anfrage "über das Recht auf eine gesunde Umwelt und die Natur als Rechtspersönlichkeit" gestellt.
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AutorMarkus Schärli / Präsident Verein Rechtsperson Reuss Archiv
November 2024
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