Gemäss Kassensturz von srf ist der Kanton Luzern einer jener Kantone, der nicht bekannt gibt, in welchen Gemeinden das Trinkwasser im Kanton Luzern mit gesundheitsschädigenden Schadstoffen belastet ist.
Man muss vermuten, dass es ziemlich viele sind, denn der Kanton Luzern ist bekannt für die vielen Schweine-Industrie-Betriebe. Entsprechend hoch sind die Nitrateinträge und die Verschmutzung der Gewässer. Im Kassensturzbeitrag geht es um Trinkwasser, welches mit Metolachlor belastet ist. Metolachlor wird vor allem beim Anbau von Futtermais eingesetzt und wird als "vermutlich krebserregend" eingestuft. Einmal mehr zeigt es sich, wie dreifach schädlich diese Industriebetriebe sind, welche ohne Rücksicht auf Gesundheit und Natur, aus reiner Profitgier handeln. Erstens zwingt die industrielle Schweinehaltung, wie sie im Kanton Luzern üblich ist, Schweine zu einem qualvollen Leben und Sterben. Zweitens schädigt der mit dem Betrieb verbundene Einsatz von Düngemitteln und das Ausbringen der Exkremente auf die Felder die Böden und das Wasser. Und zu guter Letzt schadet der Konsum des Schweinefleischs auch der Gesundheit und treibt die Gesundheitskosten in die Höhe. Dass die Steuerzahler für diesen Unsinn auch noch Subventionen und Direktbeiträge an die Landwirtschaft bezahlen ist absolut unverständlich. Es wird Zeit, dass sich die Natur gegen die skrupellose Ausbeutung wehren kann und eine eigene Rechtspersönlichkeit erhält.
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An der diesjährigen "Confluence of Water Bodies" in Venedig (Oktober 2024) wurde auch der Diplomatic Suitcase gezeigt, welcher Beiträge von den angeschlossenen europäischen Gewässern vereint. Der Beitrag der Reuss ist betitelt mit "Die Sprache der Natur - Die Schlüssel finden, um mit Naturwesen zu kommunizieren."
Der Diplomatic Suitcase versucht die Idee der Rechtspersönlichkeit von Gewässern in Europa auf künstlerische Weise zu vermitteln. Er wurde an der “Confluence of European Water Bodies” am Mar Menor (Spanien, 2023) entwickelt. Die Natur wird im Objekt der Reuss durch einen 20 Millionen Jahre alten Stein dargestellt. Der Stein besteht aus Sand und Muscheln, denn die Stelle, wo heute die Reuss den Vierwaldstättersee verlässt, war vor 20 Millionen Jahren der Strand eines Ozeans. Der Strand wurde zu Stein. Erst vor etwa 2 Millionen Jahren tauchte der Mensch in der Landschaft auf. Die Natur war und wird sein. Und die Menschheit? Sie war. Aber sie wird auf lange Sicht nur existieren, wenn sie den Schlüssel findet, um mit der Natur zu kommunizieren, um die Natur zuverstehen, um die Sprache des Meeres und der Flüsse zu verstehen. Nur wenn die Menschheit mit der Natur kommuniziert, wird sie verstehen, wie sie als Teil der Natur überleben kann. Ein Bericht aus Venedig von Mitglied Julian Purrmann (Photos Nicolò Mania) An der diesjährigen «Confluence of European Water Bodies» («Zusammenfluss europäischer Gewässer») in Venedig war die Reuss neben einer Reihe anderer Gewässer, vom islandischen Gletscher Snæfellsjökull bis zum Fluss Drina in Serbin vertreten. In Venedig, einem Ort der wie wenig andere mit seinen Gewässern verbunden ist, trafen sich Repräsentantinnen und Repräsentanten verschiedener lokaler Initiativen, die ihre Gewässer schützen, regenerieren, zur Rechtsperson erklären oder insgesamt eine engere Beziehung zu ihnen pflegen wollen. Sie kamen um sich auszutauschen, zu vernetzen und voneinander zu lernen. Die Beiträge waren vielfältig: Die begeisternden Aktivistinnen der spanischen Salzwasserlagune Mar Menor teilten ihre Erfahrungen, wie sie für ihr Gewässer als erstes Ökosystem in Europa mit einen Bürgerinitiative eine Rechtspersönlichkeit erkämpft haben. Eine Maori Frau vom neuseeländischen Whanganui Fluss, der ebenfalls eine Rechtspersönlichkeit hat, gestaltete ein Ritual, um die gemeinsame Verbindung zum Wasser, der Quelle allen Lebens, zu stärken. Ein Künstler, der die deutsche Spree vertritt, stellte das sich fortlaufende Kunstwerk «Diplomatic Suitecase» vor, das als diplomatisches Ausstelltungsobjekt die Gewässer in interaktiven Ausstellungen vertritt und zu dem alle Gewässer der Confluence einen Gegenstand und eine Probe ihre Wassers beigetragen haben. Die Bewegung für Gewässer in Europa ist also quicklebendig und wächst – in diesem Jahr waren schon doppelt so viele Gewässer vertreten, wie beim letzten mal. Auf das im kommenden Jahr, dann zu Gast bei der «Embassy of the North Sea» («Botschaft der Nordsee») in den Niederlanden noch mehr Gewässer ihren Weg zur Confluence finden! teilnahme der Reuss an der Confluence of european water bodies 2024 in venedig Nach dem ersten Treffen der europäischen Gewässer am Ufer des Mar Menor (Spanien) im September 2023 (Confluence of European Water Bodies 2023) findet die diesjährige Ausgabe des Treffens in Venedig (Italien) statt. Gastgeber des Treffens vom 3.-6. Oktober 2024 ist die TBA21–Academy’s Ocean Space. Als Delegierter des Vereins Rechtsperson Reuss wird Vereinsmitglied Julian Purrmann teilnehmen. Er ist seit Anfang des Jahres wissenschaftlicher Assistent am Institut für Kulturwissenschaft und europäische Ethnologie an der Universität Basel und entwickelt zur Zeit ein Doktoratsprojekt in der Kulturanthropologie zu den Rechten der Natur. Er schreibt: "Seit einiger Zeit bewegen mich die vielfältigen sozial-ökologischen Krisen, die unter dem Namen Anthropozän auch eine Krise der für die Moderne so fundamentalen Kategorien von Natur und Kultur bezeichnen. Die Rechte der Natur sind für mich ein Versuch, hier ganz praktisch zu einem neuen Grundverständnis von Menschen als eingebunden in eine Mehr-als-menschliche Welt zu kommen, das Möglichkeitsräume für neue Formen der nachhaltigeren und Sorge tragenderen Interaktion mit dieser Welt eröffnet. Neben der Freude, regelmässig das kühle Nass eines Flusses zu geniessen, bin ich fasziniert von den vielfältig schillernden Qualitäten von Gewässern: ihrer verschiedenen Formen, ihrer Verwobenheit mit allem Leben um sie herum, ihren mannigfaltigen kulturellen Bedeutungen und von ihrer Fähigkeit, Menschen und andere Lebewesen um sie zu versammeln. Gleichzeitig sind die Veränderungen durch Klimawandel, Biodiversitätskrise und grosse Infrastrukturprojekte Grund, mich für den Erhalt und die Regeneration lebendiger Wasserökosysteme einzusetzen." Die Initiative «Für eine sichere Ernährung – durch Stärkung einer nachhaltigen inländischen Produktion, mehr pflanzliche Lebensmittel und sauberes Trinkwasser» kommt vors Volk! Das Initiativkomitee um Franziska Herren hat innerhalb eines Jahres mehr als 100 000 Unterschriften gesammelt und beglaubigen lassen.
Die Unterschriften werden am 16. August in Bern eingereicht. Zur Ernährungssicherheit gehört auch die Sicherstellung von genügend sauberem Trinkwasser. Von sauberem Wasser wird auch die Reuss und andere Gewässer profitieren. Der vernachlässigte Gewässerschutz, die Schliessung von Trinkwasserfassungen wegen Pestiziden und Nitrat sowie die vermehrte Trockenheit infolge der Klimakrise gefährden die Versorgung mit unserem wichtigsten Lebensmittel überhaupt, dem Wasser. Es ist ein Skandal, dass im Kanton Luzern die festgelegten Höchstwerte für Dünger immer noch überschritten werden. Heute werden schweizweit beim giftigen stickstoffhaltigen Gas Ammoniak die Grenzwerte um 70% überschritten! Solange sich die Gewässer nicht selber für ihr Recht auf sauberes Wasser wehren können, sind Initiativen wie die Initiative «Für eine sichere Ernährung – durch Stärkung einer nachhaltigen inländischen Produktion, mehr pflanzliche Lebensmittel und sauberes Trinkwasser» doppelt wichtig. Wer den Verein für «Sauberes Wasser für alle» unterstützen will, kann dies hier tun: Verein für sauberes Wasser Zum Ökosystem Reuss gehören auch Fische. Fälschlicherweise wird diesen nicht-menschlichen Wesen von vielen die Empfindungsfähigkeit abgesprochen. Fische sind im Alltag unsichtbar, werden als Sache behandelt. Wie andere Wesen im Wasser auch, können Fische Schmerzen fühlen. Fische zeigen auch Anzeichen von Kooperation und Altruismus sowie die Fähigkeit zur Freude – etwa in Form spielerischen Verhaltens. Angesichts der zunehmenden Evidenz für die Empfindungsfähigkeit von Fischen, so die Aussage unserer Partnerorganisation Sentience, sollten Fische deshalb mit einem höheren Schutzniveau ausgestattet werden. In einer Petition fordert Sentience u. a. dass der rechtliche Schutz von Fischen ausgeweitet werden soll.
Die Petition "Geben wir unsichtbaren Tiere eine Stimme" kann hier unterzeichnet werden. PETITION Die Arbeit des Vereins Rechtsperson Reuss wird in einem Beitrag auf Reatch in einen historischen Zusammenhang der Entwicklung unserer Bundesverfassung gesetzt. Denn die Verfassung von 1848 hat vielen Mitgliedern unserer Gesellschaft zum ersten Mal Grundrechte eingeräumt. Mit der Zeit wurde der Kreis jener, welche von den Verfassungsrechten profitierten, erweitert. So erkämpften arme Menschen, die keine Steuern bezahlen konnten, Juden oder Frauen Rechte in der Verfassung. "Dieser Prozess ist nicht abgeschlossen. Noch sind nicht-menschliche Wesen vom Rechtssystem unserer Gesellschaft ausgeschlossen. Als Nicht-Personen können sie kein Gericht anrufen. Es ist Zeit, eine weitere wichtige Gruppe unserer Gesellschaft unter den Schutz der Verfassung zu stellen." Es besteht Hoffnung, dass im Jahr 2048 zum 200 Jahr Jubiläum der Schweizerischen Bundesverfassung nicht nur die Reuss, sondern alle nicht-menschlichen Wesen über Grundrechte und Rechtspersönlichkeit verfügen werden. Die Maori, Ureinwohner Neuseelands, betrachten die Wale als ihre Ahnen. Angesichts der grossen Gefahren, denen die Wale heute ausgesetzt sind, haben sie eine Vereinbarung mit dem Namen „He Whakaputanga Moana“ – Deklaration für den Ozean – unterzeichnet. Darin heißt es, dass Wale als juristische Personen bestimmte Rechte haben und geschützt werden sollen. Dazu gehören das Recht auf eine intakte Umwelt, sich frei bewegen zu können und weder verletzt noch getötet zu werden.
Dieser Schutz sei dringend, meinte der Maori-König Tuheitia Paki: "Der Gesang des Liedes unserer Ahnen ist schwächer geworden, und ihr Lebensraum ist bedroht, weshalb wir jetzt handeln müssen. Wir können nicht länger die Augen verschliessen. Wale spielen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit unseres gesamten Meeresökosystems. Wir müssen dringend handeln, um diese grossartigen Kreaturen zu schützen, bevor es zu spät ist." Subjektive Rechte für Tiere: Petition und Vorstoss im Nationalrat Nationalrätin Martina Munz (SP) fordert in einem Postulat subjektive Rechte für Tiere und eine unabhängige Tieranwaltschaft. Initiiert hat den Vorstoss die Tierrechtsorganisation Tier im Fokus (TIF) Um dem Nationalrat den gesellschaftlichen Rückhalt zu signalisieren, lanciert TIF zudem eine Petition für eine Tieranwaltschaft und subjektive Rechte für Tiere. Die Petition soll kurz vor der Debatte im Nationalrat bei der Bundeskanzlei eingereicht werden. Peter V. Kunz, Professor für Wirtschaftsrecht erläutert in seinem neuen Standardwerk «Tierrecht in der Schweiz», dass Tiere in der Schweiz zwar juristisch keine Sachen mehr sind, aber weiterhin als solche behandelt werden. Juristisch gesehen bleiben Tiere laut Kunz «atypische Sachen», weshalb sie auf Hochleistung gezüchtet, auf wenig Raum zusammengepfercht und im Akkord industriell getötet werden. «Wenn unser Verein als Rechtssubjekt gilt, wieso dann nicht auch die Tiere, für die wir uns einsetzen?», fragt tif-Präsident Tobias Sennhauser. Update: 24. Mai 2024 Die Petition wurde eingereicht «Euer Ehren, Mitglieder der Jury, werte Anwesende! Wir stehen heute in diesem Gerichtssaal, um den letzten Wäldern eine Stimme zu geben.“ Mit diesem Satz stellt sich eine der beiden Anwältinnen im Stück „Vom Zeugenschutz des Raubwürgers“ von Kevin Rittberger, vor das Publikum. Die Schauspielerinnen und Schauspieler konfrontieren das Publikum in der Folge mit der Suche nach einer Sprache der Natur. Eine der Esoterik und KI zugeneigte Anwältin verfolgt diesbezüglich eine völlig andere Strategie des Ausdrucks, als die Absolventin einer Elite Universität, welche einen pragmatischen Weg verfolgt, um das Gericht zu überzeugen. Die Handlung spielt am Vortag des Prozesses, die beiden Anwältinnen üben ihren Auftritt und versuchen die jeweils andere von der eigenen Strategie zu überzeugen. Letztlich geht es in diesem Stück um die grundlegende Frage, wie wir als Menschen, die Interessen der Naturpersonen erkennen können. Was will der Wald? Wie gibt er uns zu erkennen, was er will. Können wir das überhaupt erkennen? Im Stück sind die Wälder keine Objekte mehr. Die Wälder sind Rechtspersonen. Etwas das in der Realität in der Schweiz noch nicht umgesetzt ist und was wir mit der Initiative für die Reuss umsetzen wollen. Das Stück von Kevin Rittberger ist bereits einen Schritt weiter. Die Naturperson Wald hat Rechtspersönlichkeit und Grundrechte. Indirekt kommen auch die Gegner dieser Entwicklung zu Wort, wenn sie von der Anwältin zitiert werden mit ihren Fragen: „Müssen wir Menschen des 21. Jahrhunderts einer Re-Mythisierung der Natur nicht Einhalt gebieten? Handelt es sich nicht um juristische Esoterik? Werden Menschen auf den Status von Tieren und Pflanzen reduziert, wenn diese ebenfalls den Subjektstatus erlangen?“ Ein Stück, das viele spannende Fragen aufwirft und es ermöglicht seine eigene Wahrnehmung der Naturpersonen und die Kommunikation mit diesen zu reflektieren. Weitere Informationen: Das Stück «Vom Zeugenschutz des Raubwürgers“ von Kevin Rittberger wird im März 2024 im Theater am Neumarkt gespielt. |
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AutorMarkus Schärli / Präsident Verein Rechtsperson Reuss Archiv
Oktober 2024
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